Im ersten Teil ging es ja darum, wo die Fotoboxen historisch herkommen und wer sie erfunden hat.
Der Massenmarkt an Kameras machte Fotoautomaten unattraktiv
Die Erschließung des Massenmarktes mit zunächst einfachen Fotokameras von Kodak und später der deutschen AGFA machten die Fotoautomaten überwiegend überflüssig. Niemand musste mehr in eine Fotobox klettern um ein Foto sich zu erhalten.
Und sind die meisten Fotoautomaten nur noch in behördlichen Einrichtungen, in Bahnhöfen oder Kaufhäusern zu finden. Dort wo Passfotos schnell gebraucht werden, beispielsweise für Ausweise oder VISA-Anträge. Es sind die typischen Passbildautomaten mit Münzeinwurft, Kabine, Vorhang und kleinem Hocker, die nacheinander zwischen drei und acht Fotos schießen und anschließend die Bilder als Streifen auswerfen. Am Anfang noch mit herkömmlicher Nassentwicklung ausgestattet, sind sie längst alle auf Thermosublimationsdrucker umgestellt, wie sie sich auch in den Automaten in Drogerie- und Elektronikmärkten finden, oder eben in der Luxbox. Ein echter Gewinn in Sachen Qualität.
In Japan werden Fotoboxen der Renner – junge Mädchen finden Fotos als Sticker toll
Während die Fotoboxen in Europa und den USA ein eher zweckmäßiges Dasein fristen, haben die Japaner dem schnellen Foto Mitte der 90er wieder mehr abgewinnen können. Purikura genannte Fotoautomaten sind dort sehr beliebt, finden sich mittlerweile aber auch über Asien verteilt in Taiwan, Südkorea, Hong Kong, Singapur, Malaysia, den Philippinen, China, Vietnam und Thailand. Dabei bedeutet Purikura den Fotoautomat selber, oder eben das Produkt daraus, Fotosticker. Diese selbstklebenden Aufkleber wirken für den europäischen Geschmack grellen Farben und mit digital platzierten Accessoires ziemlich kitschig.
Der Name Purikura geht dabei auf den englischen “print club” zurück, der von Atlas und Sega entwickelt wurde. Die ersten Maschinen wurden 1995 verkauft und sollen das Interesse junger Mädchen für Sticker und Fotografie befriedigen. Nach Deutschland haben es nur wenige Maschinen geschafft, nur in Hamburg und Berlin gibt es einen. Die Automaten funktionieren im Prinzip wie ein normaler Fotoautomat, bieten aber viele Features. Man kann zum Beispiel auf den Bildern zeichnen, die Augen größer machen, die Haarfarbe tauschen, den Hintergrund tauschen oder kleine Hautunreinheiten retuschieren.
Die Fotobox auf Parties wurde Anfang der 2000er immer populärer. Als Digitalkameras, Flachbildschirme und kompakte Fotodrucker erschwinglicher wurden, zimmerten die ersten ihre Fotoboxen zusammen. Noch heute sind viele Fotoautomaten, die auf Hochzeiten, Partys und Feiern Ihre Fotos schießen, selbst gebaut.
Nach wie vor sind gute Bilder, in einer vernünftigen Qualität, das A und O einer jeden guten Fotobox. Denn Bilder wirken direkt emotional, und ohne Gefühle gibt es keine Erinnerungen. Schlecht also wenn die Veranstaltung direkt wieder vergessen ist.
Dabei sind die Bilder am emotionalsten, die uns direkt betreffen, die uns auch im Nachhinein Spaß bereiten. Dann erinnern wir uns auch an den Event.
Social Media macht aus Fotoboxen digital Marketinginstrumente
So “retro” die Fotobox auch wirkt, auch sie hat sich mit dem aufkommen von Social Media weiterentwickelt. Fotos können direkt aus der Box bei Facebook hochgeladen werden, bei Twitter gezwitschert, per Email oder SMS verschickt werden. Und damit auf allen Kanälen, die Unternehmen Reichweite bringen.
Kurze Videosequenzen sind auch möglich, und kleine animierte Bildchen, die sogenannte GIFs sind auch machbar. Fotoboxen sind heutzutage also weitaus mehr als Kästen, die blitzen und dann Bilder ausspucken.
Quelle: Deutsche und englische Wikipedia, Fotos von Brian Adler.